Beschreibung
Für eine insgesamt positive Öko-Bilanz sind
Bewährte Klebstoffe
Klebstoffe leisten wichtige Beiträge zu einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft: Reparaturkleber und Schraubenkleber zum Beispiel verlängern die Lebensdauer von Produkten; innovative Fügetechnik ermöglicht ressourcensparenden Leichtbau und kleine Batterien für Elektromobilität; für viele Dämmstoffe und energiesparende Isolierverglasungen sind Klebstoffe ebenso unerlässlich wie für Wellpappe als alternatives Verpackungsmaterial; Anti-Slip-Klebebänder können den Bedarf für Verpackungsfolien verringern.
Zunehmend geraten nun jedoch die Eigenschaften der Klebstoffe selbst in den Fokus. Weltweit werden pro Jahr bereits mehr als 14,7 Millionen Tonnen Klebstoffe verbraucht, Tendenz steigend. Der größte Teil davon wird heute auf der Basis von Erdöl und Erdgas gefertigt: kosteneffiziente Polymer-Produkte, die perfekt auf existierende Industrieprozesse abgestimmt sind und hohe Klebkraft, Wärme- und Wasserfestigkeit bieten. Nachteile von petrochemischen Klebstoffen sind jedoch neben der Abhängigkeit von fossilen, umstrittenen und klimaschädlichen Rohstoffen vor allem die damit zuweilen verbundenen Gefahren für Umwelt und Gesundheit. Behörden und Zertifizierungsstellen, aber auch große Klebstoff-Anwender wie Autohersteller oder Holzverarbeiter gehen zunehmend gegen Inhaltsstoffe vor, die als giftig, krebserregend oder hautreizend eingestuft werden – vor allem Formaldehyd, Phenol, Bisphenol A (BPA) und Isocyanate (MDI, TDI). Zunehmend kritisch beäugt wird Mikroplastik, das unter Umständen auch bei der Zersetzung von Klebstoffen entstehen kann.
Umweltfreundliche Klebstoffe als Alternative
Bio-Klebstoffe werden dagegen ganz oder zumindest teilweise aus biogenen, nachwachsenden Rohstoffen gefertigt. Oft können sie aus bislang ungenutzten Abfällen und preiswerten Nebenprodukten gewonnen werden, zum Beispiel Plattformchemikalien, die in Bioraffinerien bei der Herstellung von Biokraftstoffen aus Biomasse entstehen. Bio-Klebstoffe versprechen mehr Unabhängigkeit von petrochemischen Materialien, Klimaschutz und einen geringeren ökologischen Fußabdruck („low carbon“), aber auch neue Chancen für die Landwirtschaft und periphere Regionen.
Im Idealfall sind biobasierte Klebstoffe ungiftig, lösungsmittelfrei und emissionsarm – und nach ihrer Gebrauchszeit auch biologisch abbaubar (z.B. kompostierbar nach ISO 14855 oder dem europäischen Standard EN 13432). Biokompatibiliät und gesundheitliche Unbedenklichkeit wird unbedingt für medizinische Anwendungen wie Heftpflaster oder Implantat-Kleber gebraucht; Hautverträglichkeit ist besonders im Kosmetik- und Hygienebereich ein Vorteil; Lebensmittelsicherheit wird nicht nur bei essbaren Zucker-Bastelklebern für Kinder gefragt.
Ein Nachteil natürlicher Materialien kann dagegen ihre schwankende chemische Zusammensetzung und große Variation ihrer Eigenschaften sein. Ihre Verfügbarkeit kann zeitweise eingeschränkt sein. Die oft geringe Temperaturfestigkeit von Biopolymeren kann das Recycling von Bauteilen erschweren. Bio-Klebstoffe können auch von Kontroversen zu Agrarindustrie, Gentechnik oder einer möglichen Konkurrenz von Nahrungsmittel- und Rohstoff-Produktion betroffen sein. Veganer wenden sich gegen den Einsatz tierischer Materialien.
Die Entwicklung von Bio-Klebstoffen verläuft sehr dynamisch. Die intensive Forschung dazu verspricht innovative Funktionen, zum Beispiel feste, aber reversible Unterwasser-Adhesive nach dem Vorbild von Muschelsekreten. Für eine insgesamt positive Öko-Bilanz sind bei Klebstoffen auch Faktoren wie Transportwege, Verpackungen und der Energieaufwand beim Aushärten zu berücksichtigen.
Ceresana analysiert seit mehr als 10 Jahren die Marktentwicklung von Klebstoffen und bereits seit 20 Jahren von Biochemikalien und Biokunststoffen. Von biobasierten Grundstoffen und Vorprodukten, etwa Bio-Alkoholen, Bio-Säuren und Biopolymeren, reicht das Spektrum dabei bis zu Endprodukten, wie zum Beispiel Folien, Verpackungen und Verbundwerkstoffen. Die in Kürze veröffentlichte Studie untersucht erstmals speziell den Markt für biobasierte Klebstoffe.
→ Ceresana bietet aktuell auch Marktstudien zu Biokunststoffen, Bio-Dämmstoffen und Bio-Farben an. Regelmäßig analysiert Ceresana außerdem den gesamten Weltmarkt und den europäischen Markt für Klebstoffe. Interessant für diesen Sektor sind auch die Ceresana-Studien zu Füllstoffen und Additiven, etwa Flammschutzmitteln, Weichmachern, Pigmenten oder Bioziden.